Maria Manger am Frei-Hof / SONNENTOR | © SONNENTOR

So wird dein Garten ganzjährig zum Lebensraum mit Genuss

Ob großer Garten oder kleiner Balkon – hier findest du spannende Tipps für die Vorbereitung auf die kältere Jahreshälfte.

Maria aus dem Naturgarten-Team verrät dir, wie du deinen Garten das ganze Jahr über so gestaltest, dass er auch im Winter zu einem idealen Lebensraum für seine zahlreichen Bewohner:innen wird und auch dir Genuss schenkt. Natürlich haben wir auch an jene gedacht, die auf Balkon oder Terrasse gärtnern. Denn auch auf kleinem Raum kannst du viele dieser spannenden Ideen umsetzen.  

Mulchen zum Bodenschutz

Unsere Beete im Naturgarten der Vielfalt werden vor dem Winter mit einer etwa 20 Zentimeter dicken Mulchschicht aus organischem Material bedeckt. Das sind zum Beispiel Wiesenschnitt, Laub oder auch Kräuterstängel, die bei der Produktion überbleiben. Besonders gerne nutzen wir Thymianreste, weil sie auch desinfizierend auf den Boden wirken und Pilzerkrankungen vorbeugen. Da der Boden dank der Mulchschicht nicht friert, kann das Bodenleben aktiv bleiben. Das Ergebnis: Wir haben im Frühling tollen Humus!

Steine als Wärmespeicher

Wer in seine Beete Steine integriert, schafft es so, dort die Wärme länger zu speichern. Das funktioniert in großen Beeten im Garten genauso wie in Kräutertöpfen auf dem Balkon. Winterharte Kräuter wie Rosmarin oder Salbei schätzen diese natürliche Heizung besonders – und im Frühjahr erwacht das Leben rund um die warmen Steine besonders rasch.

Erntezeit trotz Kälte

Auch im Winter kannst du eigenes Gemüse ernten. Es gibt zahlreiche Arten, die du im Spätsommer noch anbauen kannst. Sie halten Frost und Kälte gut aus und versorgen dich so auch im Winter mit gesunden Vitalstoffen. Grünkohl, Palmkohl, Kohlsprossen, Winterportulak und Asiasalate haben wir besonders gerne.

Gute Saat gewinnen und säen

Nachdem wir im Herbst in unserem Garten fleißig Saatgut geerntet haben, wird es im Winter sorgfältig gedroschen, ausgesiebt und gereinigt. Trockene, kühle, mäusesichere Lagerung garantiert uns wieder eine gute Aussaat im nächsten Jahr. Wenn auch du wissen möchtest, wie du Saatgut richtig erntest, haben wir eine eigene Anleitung für dich.

Vorausplanen für den Frühling

Wir nutzen die kalten Wintermonate auch um die die Anbauplanung für das kommende Jahr zu machen. Falls auch du Inspiration für deine Beete suchst. Wir haben auch einen eignen Artikel mit Tipps für die Planung deines Kräuter-Gemüsebeets gesammelt.

Verblühte Stauden als Winterhotel für Insekten

Wir schneiden verblühte Stauden nicht im Herbst, sondern erst im Frühjahr zurück. Davon profitieren z.B. die Insekten. Sie können die verschiedenen Pflanzenstrukturen zum Überwintern nutzen und dort ihre Eier ablegen. Erst wenn es im Frühling mehrere Tage über zehn Grad warm ist, können die Stauden geschnitten werden. Denn so haben die Insekten Zeit, in Ruhe zu erwachen bzw. zu schlüpfen – anschließend kannst du den Schnitt als Mulchmaterial in den Beeten einsetzen oder auf den Kompost geben. Auch auf dem Balkon kann man Insekten und deren Eiern einen Platz zum Überwintern und ungestörten Erwachen im Frühjahr schaffen: einfach eine „wilde Kiste“ mit einheimischen Blühstauden anpflanzen und Verblühtes über den Winter stehen lassen. Wer auch dafür keinen Platz hat kann mit einem Insektenhotel eine willkommene Überwinterungsmöglichkeit für Nützlinge schaffen.

Futterquelle für Vögel

Verblühte Stauden sind auch eine ideale Futterquelle für Vögel. In ihren Blütenständen sammeln sich nämlich ganz viele Samen, die voller wichtiger Nährstoffe stecken. Wer den Vögeln zusätzlich noch einen köstlichen Schmaus bereiten will, pflanzt Sonnenblumen oder die Wilde Karde und lässt diese ebenfalls über den Winter stehen. Wer dafür keinen Platz hat und dennoch Futter zur Verfügung stellen möchte, kann an einer trockenen Stelle, die sicher vor Raubtieren ist, zum Beispiel ein Vogelfutter-Häuschen anbringen.

Zusätzliche Lebensräume dank Benjeshecke und Reptilienburg

Im Naturgarten der Vielfalt haben wir als wertvolle Rückzugsorte für Tiere auch mehrere Benjeshecken errichtet. Die Benjeshecke wurde in den 1980er-Jahren von den Brüdern Hermann und Heinrich Benjes als eine naturnahe, ökologische Alternative zur klassischen Gartenhecke entwickelt. Sie besteht aus aufgeschichtetem Schnittgut wie Ästen und Zweigen und bietet Schutz und Nistmöglichkeiten für eine Vielzahl von Tieren. Bei uns herrscht hier reges Leben. Haselmäuse, Vögel, aber auch Ringelnattern und Kröten fühlen sich hier sehr wohl. Wer einen weiteren ganzjährigen Lebensraum speziell für Reptilien und Amphibien schaffen möchte, kann auch eine Reptilienburg bauen. Hier haben wir eine Bauanleitung für dich.

Kompost-Miete als Nährstoffquelle für deine Beete

Wer ausreichend Platz hat, kann eine Kompostmiete – also einen großen, offenen Komposthaufen – schichten. Es braucht nicht mal einen Rahmen oder Tonne - einfach ein halbschattiges Platzerl suchen und schon kannst du anfangen: Schicht für Schicht kommen das ganze Jahr über der Schnitt, das Jätgut aus dem Garten und Küchenabfälle dazu. Grobe Äste solltest du mit der Schere etwas zerteilen oder in den Häcksler geben. Am besten schichtest du abwechselnd etwas gröberes und dann wieder feineres Material. Zwischendurch sollte der Haufen, der sich mit der Zeit bildet, immer wieder befeuchtet werden – idealerweise natürlich durch Regen, in längeren Trockenperioden solltest du ihn bewässern. Noch ein Tipp: wir streuen auch immer wieder eine Schicht Urgesteinsmehl auf unseren Kompost. Das unterstützt die fleißigen Mikroorganismen und verbessert die Kompoststruktur, reichert den Kompost mit Mineralien und Spurenelementen an und bindet außerdem unangenehme Gerüche.

Vor dem Winter bekommt die Kompostmiete dann eine ca. 30 cm dicke Schutzschicht aus Mulch. Dazu verwendest du am besten getrockneten Wiesenschnitt oder Laub. Dann geht’s so richtig los und die fleißigen Mikroorganismen, Bakterien, Asseln, Würmer, Käfer etc. legen los. Wenn die Miete dampft, ist das ein gutes Zeichen - durch den laufenden Zersetzungsprozess entsteht nämlich Wärme und man merkt, dass es im Inneren so richtig rundgeht. Im Frühling erwartet dich dann bereits halbreifer Kompost. Dieser kann bereits für die Nährstoffanreicherung von Beeten eingesetzt werden. Besonders Schichtmulchbeete, Hochbeete und Hügelbeete freuen sich drauf. Bis der Kompost zur Humuserde wird, musst du ca. noch ein Jahr warten.

Schritt für Schritt

Wir hoffen, diese Tipps von unserer lieben Maria liefern dir frische Inspiration für deine nächsten Garten-Projekte. Und denk daran: Du musst nicht alles auf einmal schaffen. Ein Schritt nach dem anderen – so behältst du die Freude daran. Lass uns gemeinsam Bio-Diversität fördern.